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Sohn des Hamas-Gründers sieht Israel mit anderen Augen

Als Kind kam er wegen Angriffen auf Israel in Haft, später wurde er dessen Spion. Mittlerweile lebt der Sohn des Hamas-Gründers, Mosab Hassan Yousef, in den USA – und hat Mitleid mit Israels Soldaten. Einst nannte man Yousef den „grünen Prinzen“, denn Grün ist die Farbe der Hamas. Prinz war er, weil sein Vater Sheikh Hassan Youssef die Hamas mitbegründet hatte. Yousef sollte das Erbe antreten. Aber es kam anders, und heute zählt der 45-Jährige, der an einem geheimen Ort lebt, zu den erbittertsten Kritikern der Hamas. Obwohl es ihn das Leben kosten könnte, trat er kürzlich wieder vor Fernsehkameras und fordert die Welt auf, Israel beim Kampf gegen die Hamas zu unterstützen. Auf die CNN-Frage, ob ihn die barbarische Gewalt des Überfalls auf Israel überrascht habe, sagte er: „Die  Brutalität der Hamas hat mich nicht überrascht, nur das Ausmaß des Überfalls.“ Die nackte Gewalt und Folter habe er schon als Kind gekannt und gesehen, wie brutal die Hamas gegen Palästinenser vorging, die man der Kollaboration mit Israel verdächtigte. „Sie haben viele Menschen ermordet, auch Leute, die ich kannte. Sie steckten Menschen Nadeln unter die Fingernägel, ich habe das selbst mitangesehen“, so Yousef.

 

Die Hamas-Brutalität brachte Yousef zum Umdenken

Als Teenager saß Yousef selbst wiederholt in israelischen Gefängnissen. Das erste Mal mit zehn Jahren, weil er jüdische Siedler mit Steinen angriff. Später wurde ihm Beteiligung am Terror vorgeworfen. Während einer seiner Inhaftierungen nahm er das Angebot an, dem israelischen Geheimdienst als Quelle zu dienen. Von da an war er zehn Jahre lang als Spion für den israelischen Inlandsgeheimdienst tätig und vereitelte so  mehrere Terroranschläge. Außerdem half er mit, prominente Hamas-Leute auszuliefern. Als das Risiko seiner Enttarnung zu groß wurde, flüchtete er in die USA, wo er seither lebt und ein autobiografisches Buch veröffentlichte.

 

Yousef sagt: „Die Hamas verfolgt eine globale Agenda“

„Die Hamas kümmert sich nicht um die Palästinenser“, sagt Yousef, der seit seiner Konvertierung zum Christentum auch Joseph genannt wird. „Sie kümmert sich nur um sich selbst.“ Der Terrorgruppe gehe es nicht nur darum, Israel zu vernichten und alle Israelis und deren Unterstützer unter den Palästinensern zu ermorden. Vielmehr verfolge die Hamas eine globale Agenda. „Es geht ihnen darum, auf den Trümmern der Zivilisation einen islamischen Staat zu errichten.“ Sollte es den israelischen Streitkräften gelingen, „die Palästinenser und Gaza von der Hamas zu befreien“, dann sei das also auch ein Dienst an der internationalen Gemeinschaft. Israel verdiene dafür „jede Unterstützung, die es braucht“. Die Welt müsse die Spirale der Gewalt, die von der Hamas mit ihrer Losung „Blut für Geld“ über Jahre hinweg in Gang gesetzt wurde, durchbrechen. „Alle paar Jahre, wenn sie Geld brauchen, starten sie einen Krieg, vergießen sie das Blut von Kindern. Das muss ein Ende haben.“

 

Yousef hat großes Mitleid mit den israelische Soldaten

Eine Bodenoffensive sei der einzige Weg, meint der 45-Jährige, aber der Preis sei hoch. „Es tut mir leid um die israelischen Soldaten, dass sie nach Gaza einmarschieren müssen, wo sie bei jedem Schritt auf Sprengfallen treffen können. Ich weiß nicht, wie viele israelische Soldaten werden sterben müssen, um die Hamas zu beseitigen.“ Es sei aber der einzige Weg. „Eine unabgeschlossene Operation wird in der Zukunft zu einem noch größeren Desaster führen.“ Den israelischen Streitkräften rät Yousef, nichts zu überstürzen. „Lasst euch Zeit, sammelt so viele Geheimdienstinformationen wie möglich.“ Das Tunnelnetzwerk der Hamas in Gaza sei extrem gut ausgebaut. Selbst die modernste Armee der Welt sei dafür nicht ausgerüstet. „Am wichtigsten ist aber, dass wir die Zivilisten da herausbringen müssen“, so Yousef. Die Kinder, die im Gazastreifen aufwuchsen, „hatten keine andere Wahl“

 

Nach einem Bericht von Maria Sterkl in der „Badischen Zeitung“ am 25. Oktober 2023.

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